Während meiner Ausbildung in einer Metzgerei, lernte ich durch meine Chefin damals auch Hosen nähen. Ok eine hatten wir in der Schule genäht. Das war damals aber mehr Pflicht als Spaß.
Nachmittags wenn in der Küche, die schon fast Industriecharakter hatte, alles weg geräumt war, schnitten wir auf dem großen Edelstahltisch Hosen und andere Sachen zu. Zwischendurch verkauften wir dann im angrenzende Laden noch ein Viertelchen Wurst. Und in meinen Mittagspausen durfte ich dann stecken, heften und kleinere Nähte nähen.
Der damals verwendete Schnitt ist sonst wo gelandet. Eventuell taucht er mal auf, wenn ich nach dem nächsten Umzug endlich mal alle Kisten ausgepackt habe. An eine Hose habe ich mich allerdings nun schon lange nicht mehr ran getraut.
Letzte Woche stolperte ich über den Schnitt Flotte Beinfreiheit von Yva. Der Schnitt klang einfach. Allerdings muss ich gestehen, ich stehe so gar nicht auf Hosen mit Gummis an den Hosenbeinen. Aber die kann man ja weg lassen, dachte ich.
Also Schnitt gedruckt und ausgeschnitten und geklebt. Was ich irgendwie hinbekommen habe – keine Ahnung wie. Typisch Alex eben. Nun stand ich einmal vor dem Problem, dass meine Poweite eindeutig weiter ist als im Schnitt vorgesehen und dann vor dem Problem, welchen Stoff verwende ich.
An sich wollte ich erst Jeans verwenden. Eine echte Upcycling-Hose eben. Aber alleine der Gedanke, nun massig Jeans zurecht zu schneiden, zusammen zu nähen und dann noch den Schnitt ausschneiden, ließen mich bald Abstand nehmen.
Dann fiel mir die Bettwäsche ein. Ein Rückläufer eines Geschäftes. Der Reißverschluss ist kaputt. Mir gefiel die Bettwäsche aber wegen dem Muster so gut, dass ich sie an sich reparieren wollte, in dem ich Kam Snaps eingesetzt hätte. Aber an so einem Bettbezug, noch dazu in meinem Lieblingsmuster, ist eben auch viel Stoff dran. Somit war die Entscheidung gefallen.
Ich habe den Schnitt gleich mit 2 Zentimeter Nahtzugabe ausgeschnitten. Den Bettbezug breitete ich im Badezimmer aus. Irgendwie der einzige Ort, an dem ich genügend Platz habe. Ich habe den Bund ein wenig erhöht, weil ich an sich niedrige Bundhöhen nicht mag. Außerdem habe ich den Schnitt beim Zuschneiden verbreitert. Wenn mehr Bauch vorhanden ist, braucht man ja auch mehr Bund, dachte ich mir. Ich habe dann auch gleich die Beine ein wenig weiter zu geschnitten.
Die Hosentaschen durfte ich gleich noch mal zuschneiden, nach dem meine Hände schneller waren, als mein Kopf die Anleitung umgesetzt hatte. Aber die Hosentaschen, vor denen ich die meiste Angst hatte, ließen sich wirklich super einfach lesen. Wenn man die Anleitung genau liest.
Ich habe mich dann entschlossen, die empfohlene Bündchenware oben an den Bund zu nähen. An sich ebenfalls nicht mein Ding. Vor allem da ich wusste, was ich alles in meinen Hosentaschen durch die Gegend trage. Aber man könnte ja noch Gürtelschlaufen anbringen, dachte ich mir.
Bevor ich den Bund angenäht habe, habe ich die Hose mal anprobiert. Bis zu dem Punkt war ich nämlich total seelig. Aber die Hose saß irgendwie sonst wo. Und ich zieh mir die Hosen eben gerne bis über den Bauchnabel hoch. Ich habe aus der vorhandenen Bündchenware dann den Bund so hoch wie möglich gemacht.
Ich habe noch nie ein Bündchen in der Form angenäht. Es ging relativ einfach und wenn ich mehr bei der Sache gewesen wäre, hätte ich auch nicht ganz so viel trennen müssen. Der Bund ist aber nun dran. Die Hose passt mit dem hohen Bund wirklich super. Das Bündchen fühlt sich toll auf der Haut an.
Ich brauche an Hosen immer Taschen auf dem Po. Deshalb nähte ich noch Hosentaschen auf beide Poseiten. Auch Gürtelschlaufen brachte ich noch an. Die Hose habe ich auf die Länge gekürzt, die mir am angenehmsten erschien. Aus dem was von den Beinen übrig blieb, konnte ich die Taschen sogar doppelt nähen.
Ich bin total glücklich mit meiner Hose. Sie sitzt wunderbar und ist bei dem Wetter schön luftig.
Ich habe bei meiner Kamera endlich den Selbstauslöser gefunden. Das Fotos machen übe ich aber weiterhin. Und ich schwebe auf dem zweiten Bild nicht wirklich – irgendwie waren alle Bilder zu hell.
Hier noch eine der Potaschen und der Bund.
Und ich bin nun außerdem um die Erfahrung reicher, dass man Hosen erst fotografiert und dann trägt. Ungewaschen wollte ich sie nun nicht für die Bilder bügeln.
Im Herbst werde ich mit Jeans und Vorhänge in Richtung Hosen experimentieren. Wobei Bündchen ja ganz nett sind, aber ich wohl lieber eine Art Bund annähen werde, da ich eh einen Gürtel trage.
Damit reihe ich mich zum ersten Mal beim Me Made Mittwoch ein.
Außerdem natürlich zum Upcycling-Juli.